07.05.2017 14 Tage, rund 3'500 km, viel Regen, viel Matsch und fast keine Fotos
Wir verlassen Salta, eigentlich ist unser Ziel die Iguazú Wasserfälle an der Grenze Argentiniens und Brasiliens. Doch das Unwetter mit viel Regen, Sturm und Überschwemmungen, bringen uns von diesem Plan ab. Kurzentschlossen, fahren wir Richtung Süden, hier soll das Wetter besser sein.
Wir rollen auf geteerten, gerade ausführenden Strassen, mit unzähligen, heimtückischen Schlaglöchern, an riesigen Zuckerrohr-, Matetee-, Mais-, Getreidefelder und riesigen Baumwollplantagen vorbei. Fast alle 50 km gibt es Polizeikontrollen, die Polizistinnen und Polizisten wollen wissen woher wir kommen und wohin wir fahren. Manchmal winken sie uns auch nur durch, wir fragen uns ob sie wohl denken; schon wieder ein Tourist der kein spanisch spricht.
Es regnet und regnet, nachts hängen Gewitter über uns, es blitzt, es donnert. Der Donner tönt so anders als in der Schweiz, so wie wenn man einen grossen Stein in einen riesigen Blechkübel werfen würde, unheimlich und erschreckend laut. Nur langsam ziehen die Gewitter weiter, stunden lang liegen wir wach im Bett und zählen nach dem Blitz 21, 22, bis zum Donnerschlag. Oft kommen wir gar nicht weiter mit zählen. So nah schlägt der Blitz ein.
Morgens zieht der Nebel auf, schwarze Wolken hängen den ganzen Tag am Himmel. Der heftige Regenschauer verwandelt die ganze Gegend in eine rote Lehm-Schlick-Matsch-Sauce. Jetzt nur nicht die einzig geteerte Strasse verlassen, Bagger, Autos und sonstige Fahrzeuge bleiben im Matsch stecken, versinken manchmal regelrecht darin. Menschen waten durch die knöcheltiefe, lehmige Masse, barfuss oder mit Gummistiefeln. Am liebsten würden wir gar nicht mehr aus dem Auto aussteigen. Campingplätze hat es hier auf dieser Strecke keine und sonst sind sie nicht mehr befahrbar bzw. erreichbar. Wir übernachten auf Plätzen welche nicht gerade im Morast versinken, bei Tankstellen zwischen riesigen LKW’s mit Anhängern. Die Nächte sind laut, es ist düster, es ist dunkel, es ist nass, es ist dreckig. Eine Dusche mit warmen Wasser, eine Seltenheit. Freilaufende, verwilderte Hunde bellen die ganze Nacht, laute Autos und Motorräder knattern durch die Dunkelheit. Moskitos die quälenden Plagegeister sind überall.
Wir haben nur wenige Augenblicke in welchen wir die Schönheiten der Landschaft und Natur sehen. Flüsse mit rotem Wasser, üppige Wälder mit blauen, violetten, weissen, roten und gelben Wildblumen. Vögel mit blauen, gelben, grünen Federn welche am morgen früh auf unser Wurzeldach klopfen, als wollten sie sagen: »Hallo, es ist Zeit zum Aufstehen.» Grosse Gruppen von Schweinen, Ziegen und Pferde grasen am Strassenrand. Kuhherden stehen knietief in dem überschwemmten Weideland im Wasser. Kakteen, Flaschenbäume und riesige Palmen, stehen stolz in der Landschaft und ragen zum wolkenverhangenen Himmel.
Ein paar Polizeikontrollen, etliche Hügel später, aber endlich kein Regen mehr, erreichen wir Córdoba. Strassenkünstler gestalten uns die Wartezeit bei den Rotlichtern kurzweilig. Siebzig Kilometer weiter Richtung Süden kommen wir auf einen fantastischen Campingplatz, mit dem Namen «La Florida». Hier gefällt es uns, grüne Grasflächen, fantastisches Essen, heisse und saubere Duschen, liebe Gastgeber welche vor 30 Jahren von Deutschland ausgewandert sind. Hier bleiben wir, bis wir dann, irgendwann, weiterreisen.