04.03.2017 Puerto Montt (Chile) - Reise durch Patagonien
Pucòn – Paso Mamuil Malal – Patagonien - Futaleufù - Route 7 Carreta Austral – Route 40 – Route Fin del Mundo - Chile Chico – El Calafate – Puerto Natales – Punta Arenas – Feuerland - Ushuaia – Puerto Montt
Die Zeit ist vorbei mit FlipFlops und kurze Hosen. Hier im windgepeitschten Patagonien, ziehen wir lange Hosen und dicke Jacken an. Es ist hier Sommer und dennoch weht ein eisigkalter, starker Wind. Wir tragen warme Mützen und fürs Bett, haben wir ein Schaffell zugelegt welches Körper und Gemüter schön warmhält.
Unsere Reise durch Südamerika beginnt in Santiago de Chile. Wir sind mit dem Flugzeug angereist und unser Wurzel, der kam per Schiff, im nur wenige Kilometer entfernten San Anton an. Nach einem Spanisch-Sprachkurs in Pucòn, 800 km südlich von Santiago, reisen wir nun durch Patagonien. Wir wählen die Route 7 in Chile, auch «Carreta Austral» genannt und die Route 40 in Argentinien, Richtung Süden. Dies hat zur Folge, dass wir auf dieser gewählten Route fünfmal die Grenze von Chile und Argentinien überqueren. Die Insel Feuerland erreichen wir mit einer Fähre und fahren weiter bis wir, auf der «Ruta del Fin del Mundo», am Ende der Welt ankommen.
Wir fahren über Berge und Hügel, durch unendlich scheinende Ebenen. Entlang an Flüssen, mit eisblauem Wasser, vorbei an Seen, mit türkisfarbenem und kristallklarem Wasser sowie am schneebedeckten Vulkan Lanin. Grossartige Bergketten, manche Berge sind schneebedeckt, andere sehen aus wie mit Puderzucker bestreut. Hellblaue Gletscher zwängen sich zwischen hohen Bergspitzen durch und suchen sich den Weg ins Thal.
Oft verhüllen die Wolken die Berge und Thäler. Die Sonne findet immer wieder den Weg, um uns die unwirklich scheinende, schöne Landschaft zu zeigen. Auf den weiten Feldern grasen Pferde, Rinder-, Schafherden, oft sehen wir Gruppen von Guanako’s (Lama’s) und Nandu’s (ähnlich wie ein Strauss). Wildhasen, Pampafüchse und Borstengürteltier rennen eilig über die Strasse. An Seeufern beobachten wir Vögel, wie weisse Schwäne mit schwarzem Hals und rotem Schnabel. Flamingos mit ihren Orangen Federn und ihren langen Beinen. Enten, Gänse und viele uns unbekannte, grosse und kleine Vögel. Auf dieser Strecke gibt es einige Nationalparks, wie zum Beispiel der «Torres del Paine». Mit seinen hohen Bergen und Gletschern, der «Jeinimeni» mit seinen zwei Seen oder den «Los Glacieares» mit dem hellblauen «Perito Moreno» Gletscher, alle mit malerischer Landschaft und unberührter Natur. Nachts, wenn es ganz dunkel ist, nirgends ein Licht brennt und der Himmel klar ist, können wir Millionen von Sterne sehen. Wir kommen fast nicht aus dem Staunen heraus, dass es überhaupt so viele Sterne gibt, es glitzert und funkelt so wunderschön am Himmel.
Die Strassen sind oft über lange Strecken unbefestigt, staubig, steinig, haben tiefe Schlaglöcher und sind sehr kurvig. Wenn es regnet auf diesen staubigen Strassen, verwandelt sich alles in eine lehmige Masse und bleibt an den Reifen hängen. Diese Paste füllt langsam die Radkästen. Diese Masse bleibt am ganzen Fahrzeug kleben, eine riesen «sauerei». Besser ist es, während dem Regen oder kurz danach, geteerte Strassen zu fahren. Dieser Weg ist vielleicht länger, aber sicherer und sicher sauberer. Die andere Möglichkeit, einfach ein paar Tage warten bis der Wind die Strassen wieder getrocknet hat.
Die Strecken in Patagonien sind oft lang und es sind viele Kilometer bis zum nächsten Dorf. Anstrengende Kilometer, auf den holprigen Strassen. Wir übernachten auf Campingplätzen, leider hat es nur wenige hier in Patagonien. Umso weiter wir in den Süden fahren, umso windiger, umso kälter, umso regnerischer wird es. Ab Puerto Natales, übernachten wir deshalb in Hotels, Cabañas oder kleinen Appartements. Unvergesslich ist das Cabañas «Kauken» in Puerto Natales. Es besitzt eine riesige Badewanne aus einem halben Holzfass, ein sogenanntes «Hot-Tub». Das Wasser wird jeweils am Abend, auf eine gewünschte Zeit, durch ein Holzfeuer auf ca. 40 Grad erwärmt. Herrlich, nach einem kalten Tag, sich darin aufzuwärmen und danach in einer Hängematte zu entspannen. Wem würde das schon nicht gefallen.
«Endlich» wir sind angekommen, in Ushuaia, der südlichsten Stadt von Südamerika, auf der «Grossinsel Feuerland». Ushuaia, ist die Hauptstadt des argentinischen Teils von Feuerland und liegt eingeschlossen zwischen schneebedeckten Bergen und dem Beagle-Kanal. Diese Stadt, ist ein touristischer und lebhafter Ort. Hier trifft man die Reisenden welche mit dem Auto, dem Bus, per Autostopp, dem Motorrad, oder mit dem Fahrrad (Respekt vor den Velofahrern!) den langen Weg bis hier an das Ende der Welt auf sich genommen haben. Wir schlendern durch Ushuaia, besuchen den Nationalpark «Tierra del Fuego», essen Königskrabben und geniessen die «Ende-der-Welt-Stimmung», denn weiter südlich kommt nur noch die Antarktis.
Auf der «Route del fin del Mundo» (Strasse bis ans Ende der Welt), wurzeln wir auf der letzten Strasse mit der Nr. 3, bis es nicht mehr weitergeht. Ab diesem Punkt, gibt es für Wurzel und uns nur noch einen Weg, nämlich den Rückweg.
Nach drei Tagen verlassen wir «das Ende der Welt» und fahren ca. 500 km zurück bis nach Puerto Natales. Hier nehmen wir das 40 Jahre alte Fährschiff mit dem wir vier Tage durch die spektakuläre, raue Landschaft der Fjorde von Patagonien und unberührten Inseln bis nach Puerto Montt fahren. Wir hätten uns ein bisschen mehr Sonne, ein etwas ruhigeres Meer und vielleicht eine grössere Kabine gewünscht und doch, dieses langsame, aber stetige Gleiten auf dem Wasser ist ein ganz besonderes Erlebnis. Am vierten Tag, nach einer Nacht mit 5 Meter hohen Wellen, laufen wir in den Hafen von Puerto Montt ein.
Was uns sehr gefallen hat:
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Jeinimeni Reserva Nacional bei Chile Chico
Von der sonnigen Oase Chile Chico, mit seinen windgepeitschten Pappeln, gelangt man in den kleinen Nationalpark Jeinemeni. Uns zieht die Landschaft mit den Bergen, den weiten Feldern auf denen Schafe, Rinder und Pferde weiden, in den Bann. Befahren eine faszinierende, schmale, achterbahnartig artige Serpentinen Strasse hinauf und hinunter. Geniessen einige Momente der Ruhe mit dem Blick auf türkisfarbene Bergseen.
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Lago General Carrera
Dieser von Bergen umgebener, riesiger See, teilen sich die Länder Chile und Argentinien. Und heissen: «Lago Genral Carrera» in Chile und «Lago Buenos Aires» in Argentinien. Durch die Grösse der sich aufbäumenden Berge um den grün-blauen, nicht endenden «Lago General Carrea», fühlen wir uns wie ein winziger Stein entlang des Ufers. Auf den holprigen, kurvigen Strassen, kommen wir nur im Schneckentempo voran. Eine anstrengende, aber trotzdem tolle Route ist diese Carretera Austral (Route 7) welche um das westliche Seeufer herumführt.
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Perito Moreno Gletscher
Im Nationalpark «Los Glacieares», ist dieser aufregende und bläulich schimmernde, im See (Lago Argention) endender «Perito Moreno» Gletscher. Auf einem langen Steg, mit Holzgeländern, laufen wir bis nah zum Gletscher. Dann stehen wir ca. 150 m entfernt, vor einem Eisgebilde, so hoch wie ein 20-stöckiges Haus. Die Zeit scheint still zu stehen, diese blaue Farbe des Eises zieht unsere Blicke magisch an. Der Gletscher mit 60 m hohe Zacken, ist 35 km lang und 5 km breit. Gespannt warten wir, bis ein Eisbrocken abbricht und polternden ins Wasser stürzt. Dabei eine kleine Flutwelle auslöst und dann als Eisberg im Wasser ruhig vor sich hingleitet.
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Torres del Paine Nationalpark
Torres del Paine, gehört zu den bekanntesten Nationalparks in Chile. Wir können nur sagen: «einfach ein Traum». Die „Torres del Paine“, dabei handelt es sich um drei nadelartige Granitberge, die zwischen 2600 und 2850 m hoch sind, sind das Wahrzeichen des Nationalparks. Der höchste Berg im Nationalpark ist der «Cerro Paine Grande» mit 3050 m. Grosse Teile des Nationalparks sind vergletschert. Der bekannteste Gletscher ist der Grey-Gletscher, der in den Lago Grey kalbt.
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Seereise durch die Patagonischen Fjorde - Mit dem Fährschiff in vier Tagen von Puerta Natales nach Puerto Montt.
Das Fährschiff verlässt am Morgen den Hafen von Puerta Natales durch die Kanäle Concepciòn, Sarmiento und White. Dann geht es hinaus in den einzigen Bereich des offenen Meeres in den Golfo de Penas, wo uns das stürmische Meer, mit bis zu 5 Meter hohen Wellen, begrüsst. Bereits nach wenigen Stunden kehrt das Schiff dann wieder in den Schutz der Fjorde zurück. Geschützt von den Inseln des Chiloé-Archipels durchqueren wir den ruhigen Golfo de Ancud und laufen am Morgen des vierten Tages im Hafen von Puerto Montt ein. (hier die Route)
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